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Business / Celebrities / Music / Strange06.02.2014

Mamoru Samuragochi – Sinn für falsche Töne

Vielleicht ist der Fall von Mamoru Samuragochi so zu erklären, des angeblich gehörlosen Komponisten, der als "japanischer Beethoven" berühmt wurde und der am Mittwoch einräumen musste, dass er gar nicht selbst komponiert hat. Am Donnerstag hieß es dann, er sei wahrscheinlich nicht einmal taub. Bis dahin war der 50-jährige Samuragochi in Japan ein Star. Von seiner "Hiroshima-Sinfonie", mit der er die Opfer des Atombombenangriffs von 1945 ehren wollte, hat er mehr als 100 000 CDs verkauft; berühmt geworden war Samuragochi mit Filmmusik, auch Videospiele wie Resident Evil hat er mit klassischer Musik vertont. Das Wunder des tauben Komponisten brach mit einer dürren Pressemitteilung seines Anwalts zusammen. Samuragochi gebe bekannt, dass er seine Musik nicht selbst geschrieben habe. Seit fast 20 Jahren habe er einen namenlosen Ghost-Komponisten dafür bezahlt, "weil mein Gehör immer schlechter wurde". Dieser habe bei etwa der Hälfte seiner Werke mitkomponiert, ließ er erklären. Selber habe er jedoch "die Ideen" geliefert. Zunächst ließ Samuragochis Anwalt auch noch verlauten, der Ghost-Komponist wolle unerkannt bleiben. Seine "persönlichen Umstände" ließen es nicht zu, dass er sich äußere. Doch am Donnerstag zerstörte der Mann im Schatten in einer gut einstündigen Pressekonferenz dann endgültig den Mythos von "Japans Beethoven": Er habe entgegen Samuragochis Angaben in den vergangenen 18 Jahren alle Stücke allein geschrieben, erzählte der Teilzeit-Musiklehrer Takashi Niigaki, auch die hochgelobte Hiroshima-Sinfonie. Und mehr noch: "Vom ersten Tag an bis heute hatte ich nie das Gefühl, dass er taub ist."