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Berlin / Politics15.08.2013

CDU in Friedrichshain-Kreuzberg: Merkels einsamster Kämpfer

Der Verwaltungsbeamte, 46 Jahre alt, Vater zweier Söhne, ist Direktkandidat in Berlin, genauer: in Friedrichshain-Kreuzberg-Prenzlauer Berg Ost. Ein Wahlkreis, anders als die anderen. Nirgendwo war der Abstand zum Bundesergebnis so groß wie hier. Wenn in der Südpfalz die durchschnittlichsten Wähler der Republik leben, dann sind es im Berliner Osten die extremsten. Für die CDU kandidierte 2009 Vera Lengsfeld, eine ehemalige DDR-Bürgerrechtlerin und Trägerin des Bundesverdienstkreuzes. Auf ihren Plakaten posierte sie neben Angela Merkel, beide in tief ausgeschnittenen Kleidern, dazu der Slogan: "Wir haben mehr zu bieten". Das Ergebnis: 11,6 Prozent für Lengsfeld. Von Müller gibt es 1300 Plakate und nur ein Motiv: Müller im schwarzen Sakko, weißes Hemd, keine Krawatte. Die grauen Haare ordentlich gescheitelt. Das Parteilogo rechts unten. Er will seriös wirken, Extravaganzen sind Müller fremd. Von den Zigarillos vielleicht abgesehen. Und von seinem Handy-Klingelton. Der geht so: "Halloooo, Guten Mooooorgen, Deutschland. Ich wünsch dir einen guuuuuten Tag." CDU-Mann Müller bekommt Tisch Nummer drei, die erste Fragestellerin bestürmt ihn: "Wann kommt der Mindestlohn?" Müller: "In vielen Branchen gibt es den ja schon ..." Die Frau, zischend: "Der Mindestlohn für alle." Müller: "Den wird es mit uns nicht geben, der ist auch gar nicht förderlich ..." Die Frau: "Dann wollen Sie also nichts dagegen tun, das eine Putzhilfe im Hotel nur drei Euro verdient. Danke, ich habe genug gehört."